Heute nehme ich euch einmal mit hinter die Kulissen und verrate euch, wie ich meine Häkelanleitungen erstelle. Ich zeige euch die einzelnen Schritte, die zum Beispiel eine Figur von der Idee bis zum fertigen Blogbeitrag bei mir durchläuft.
Ich häkle schon länger frei und ohne Anleitungen von anderen. Ob nun Amigurumi, Taschen oder Accessoires, die meisten Sachen entstehen anhand von meinen eigenen Ideen. Welche Schritte ich dabei im einzelnen mache um am Ende ein fertiges Teil mit Anleitung zu bekommen, könnt ihr heute nachlesen.
Die Idee- woher stammen meine Inspirationen
Es gibt viele Inspirationsquellen für meine Projekte. Manchmal reicht die Farbe eines Wollknäuels aus und mir schießt eine Idee durch den Kopf. Beim nächsten Mal inspiriert mich etwas, dass mich gerade generell beschäftigt. Und ein anderes Mal ist es dann ein Bild, dass ich bei Instagram oder Pinterest gesehen habe. Bei letzterem handelt es sich nicht immer um Bilder von Häkelprojekten- oft können es auch Fotos von etwas ganz Anderem oder Illustrationen sein.
Häufig sind die Ideen für neue Projekte eine Summe aus all diesen äußeren Einflüssen. Nicht selten entstehen meine Projekte auch in Serien. So eine Arbeitsphase, in der eine Häkelanleitung von der zuvor gehäkelten Sache inspiriert ist, hatte ich beispielsweise bei meinem Melonen-Hype. Aber auch hier kann eine Farbe, ein Motiv oder eine Maschenart vollkommen ausreichen und in meinem Kopf überschlagen sich die Ideen. Längst wird nicht jede davon umgesetzt, aber die ein oder andere schafft es in die nächste Phase.
Von der Idee zur Skizze
Wenn ich eine grobe Idee von meinem neuen Projekt habe, dann geht es in die Visualisierung. Bei komplexeren Sachen wie Amigurumi oder Tapestrymuster, geschieht dies immer auf Papier. Bei einfachen Formen wie Taschen oder schlichten Tüchern verzichte ich auf eine Zeichnung. Es ist schwer erklärbar, aber viele Stücke habe ich schon als Bild vor meinem geistigen Auge und diese Idee reicht mir oft aus, um sie zu häkeln.
Fertige ich eine Zeichnung an, geht es mir oftmals um besondere Formen oder komplexe Muster, die ich in einzelne, kleinere Einheiten herunterbrechen muss.
Beispiel: So entstehen Amigurumi
Nachdem ich eine Idee für eine Figur habe, skizziere ich grob auf, wie die fertige Puppe aussehen soll. Dabei habe ich meist schon ein Bild in meinem Kopf. Im nächsten Schritt versuche ich nachzuvollziehen, aus welchen Grundformen mein Entwurf sich zusammensetzen lässt. Als Jugendliche habe ich sehr lange gezeichnet. In der Kunstschule haben wir dieses Vorgehen nach Grundformen gelernt um Dinge aus der Realität aufs Papier zu bekommen. Heute kann ich das für meine Amigurumi wieder nutzen. Sobald ich die Formen grob definiert habe, häkle ich meist direkt drauf los.
Der Entstehungsprozess einer Häkelanleitung
Sobald ich weiß, was ich machen möchte suche ich die passenden Materialien zurecht und überlege mir, welche Farbkombination am besten zusammen passt und gut harmoniert. Nachdem die Idee so konkret Gestalt angenommen hat, setze ich mich mit einem Blatt, einem Stift und meinem Material aufs Sofa und Fange an zu Häkeln. Ich habe die einfachen Grundformen im Kopf und kann sie anhand meiner Visualisierung auch anpassen. Dabei schreibe ich gleich mit, was ich genau mache. Sollte mir eine Form nicht gefallen, ribble ich sie meist gleich auf, streiche die entsprechenden Zeilen durch und fange nochmal an.
Bei Amigurumi muss ich selten ribbeln, bei Tüchern mit Mustern bin ich schon öfter damit beschäftigt wieder alles aufzumachen, weil mir etwas nicht gefällt.
Wenn ich vorab weiß, dass ich eine Häkelanleitung auf meinem Blog veröffentlichen möchte, mache ich gleich während der Entstehung Fotos.
Reinschrift der Häkelanleitung
Nachdem das Stück fertig gehäkelt ist und mir gefällt, mache ich mich daran, meine Mitschriften in ein ordentliches und übersichtliches Schema zu übertragen. Ich mache, sichte und bearbeite Fotos vom Entstehungsprozess und dem fertigen Stück und verschriftliche die übrigen Anweisungen, damit es auch nachgemacht werden kann.
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob meine Texte nicht doch zu konfus sind. Dann lasse ich meist den Herzmann (der gerade mal eine Häkelnadel halten kann) nochmals darüber lesen. Versteht er, was gemeint ist, ist die Anleitung fertig und ich kann sie veröffentlichen.
Fehler in der Häkelanleitung korrigieren
Meine Anleitungen sind aktuell kostenfrei. Aus diesem Grund verzichte ich auf das Nacharbeiten lassen von Probestücken. Normalerweise werden fertige Anleitungen von Testhäklern nochmals auf Logik- oder andere Fehler und Unklarheiten hin überprüft und ggf. nachgebessert. Dieser Schritt ist sehr Arbeits- und Zeitintensiv. Testhäkler wollen ausgesucht werden, ihr Feedback muss in die Korrektur der Anleitung einfließen und manchmal muss nochmal nachgetestet werden.
Auf diesen Punkt bin ich in meinem Beitrag über kostenpflichtige Anleitungen bereits einmal eingegangen.
Sobald ich Feedback von euch bekomme, dass etwas nicht mit den Anleitungen stimmt, oder ihr einen Fehler gefunden habt, bessere ich die Anleitung schnellstmöglich nach.
Das war mein Vorgehen, wenn ich eine Anleitung entwerfen. Das ist natürlich eine sehr individuelle Frage und es gibt viele Herangehensweisen. Eine andere Herangehensweise findet ihr beispielsweise hier bei Carmen auf dem Blog. Entwerft ihr selbst eure eigenen Häkel- oder Strickdesigns? Wie läuft euer kreativer Prozess ab? Hinterlasst mir gerne eine Nachricht zu diesem Thema.
Liebe Jasmin, ich habe ein Bild von einem gehäkelten Hund. Ich habe im Internet nach der Häkelanleitung gesucht und nichts gefunden.
Kannst du mir helfen?
Hallo, Sofern du keine Anleitung von mir hast, bin ich vermutlich ebenso überfragt, wie du. Ich häkle quasi nie nach anderen Anleitungen und habe deswegen gar keinen Überblick, was es sonst noch gibt. Die Google-Rückwärtssuche bietet manchmal Hilfe. Im Zweifel würde ich aber in einer Häkelgruppe fragen ob jemand die Anleitung kennt- da gibt es sicher hilfreiche Tipps.