Ab und an werde ich gefragt, wie ich denn meine Fotos aufnehme und plane. Und ob es ein paar Tipps gibt, wie man Handarbeiten schön ablichten kann. Aus diesem Grund dachte ich, dass ich euch ein paar Schritte zu besseren Fotos eurer Handarbeiten zeige.

Handgemachtes Fotografieren- so fotografiert ihr eure Projekte

Ich fotografiere sehr gerne und habe in den letzen Jahren viel gelernt. Zum einen durch ausprobieren, zum anderen, lese ich auch immer wieder Beiträge und Bücher zum Thema. Ich bin noch lange keine Expertin, aber den ein oder anderen Tipp kann ich verraten.

Heute geht es erst einmal um die Basics. Keine Sorge, ihr müsst nicht Unsummen für Materialien und Technisches Spielzeug ausgeben.

Handgemachtes richtig in Szene setzen- erste Schritte zu besseren Fotos

Vielleicht kennt ihr es ja, ihr habt gerade euer Projekt abgeschlossen und wollt es unbedingt aller Welt zeigen, aber es klappt nicht so richtig- das Bild ist zu dunkel und irgendwie wird das Bild eurem wunderschönen Stück auch gar nicht gerecht.

Beispiel für nicht ideale Aufnahme eines Schals

Das abgelichtete Tuch ist schön flauschig und luftig. Mit diesem Bildausschnitt habe ich zwar das ganze Tuch auf dem Bild, aber weder Farbe noch Textur des verwendeten Garns kommt gut zur Geltung. Zudem hat sich der Saum meines Kleides in die Aufnahme geschlichen. Unser abgenutztes Parkett ist für dieses Tuch zu unruhig und lenkt vom eigentlichen Motiv ab.

Dabei ist es wirklich nicht schwer schöne Bilder selbst zu machen. Und dafür braucht ihr nicht einmal eine Profi-Ausrüstung.

Die Hardware- Technik und Props

Zunächst will ich euch die wichtigsten Hilfsmittel vorstellen, die euch das in Szene setzen eurer Stücke ermöglicht, bzw. erleichtern soll.

Die Kamera- das absolute Fotografie-Basic

Um Bilder aufzunehmen benötigt ihr eine Kamera. Dabei müsst ihr nicht unbedingt die teuerste Kamera auf dem Markt besitzen. Gute Lichtverhältnisse und eine Smartphone-Kamera können ebenfalls wunderschöne Bilder hervorbringen. Häufig haben Smartphones Probleme bei schlechteren Lichtverhältnissen.Es gibt inzwischen immer mehr Geräte, die hier rasant aufholen. Aber egal, welche Kamera ihr nutzt, eine gute und natürliche Beleuchtung schadet nie.

Ich nutze eine spielgellose Kamera, bei der ich die Objektive austauschen kann. Ich fotografiere aber generell gerne und viel, daher habe ich diese Anschaffung nicht eine Sekunde bereut. Seit kurzem habe ich auch ein kleines Makro-Objektiv, dass mir Nah-Aufnahmen ermöglicht.(Falls ihr mehr über das Modell erfahren wollt, das ich nutze, schaut doch im FAQ vorbei.)

Meine Kamera

Untergründe und Deko

Ruhige, cleane Hintergründe helfen euch, den Fokus des Betrachters auf eure Arbeit zu lenken. Sie schaffen einen Rahmen für eure Arbeit, schmeicheln dem Motiv, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen. Ich sammle schon seit einiger Zeit Hintegründe. Aktuell umfasst meine Sammlung zwei graue Betonoptik-Tapeten, zwei rosa Versionen mit Textur, einen Holzuntergrund in weiß und einen Plüschteppich. Gerade Tapetenreste bekommt ihr manchmal als Probe im Baumarkt. Fragt einfach mal nach. Alternativ könnt ihr auch farbigen Karton nehmen.

Hilfsmittel für schöne Aufnahmen eurer Handarbeiten

Deko und Props müssen nicht unbedingt sein, wenn ihr eure Werke fotografiert, ich finde aber, dass sie ein Bild schön abrunden und vervollständigen. Deko muss nicht besonders teuer oder ausgefallen sein. Ich habe aus meiner Journaling-Zeit noch einige Papierklemmen und einen Faible für schönes Geschirr- damit komme ich schon ein ganzes Stück weit. Schaut einfach, was euer bisheriger Bestand hergibt. Vielleicht habt ihr eine besonders schöne Häkelnadel oder einen außergewöhnlichen Maschenmarkierer.

Sonstige nützliche Hilfsmittel- Stativ, Tageslichtlampen und Co

Natürlich könnt ihr noch weiter aufrüsten. Solltet ihr eine Karriere als Handarbeitsblogger ins Auge fassen oder eure Werke verkaufen wollen, könnt ihr euch noch Gedanken über ein Stativ und einen Reflektor machen. Beides hilft euch, eure Bilder besser zu belichten und schärfer zu fotografieren. Wollt ihr eure Werke aber nur für euch, euren Instagram- oder Facebook-Account fotografieren wollen, benötigt ihr beides nicht unbedingt um in die Fotografie einzusteigen.

Auch Softboxen und Tageslichtlampen sind Hilfsmittel, die beim optimalen Ausleuchten von Produkten helfen, aber als Hobbyfotografen könnt ihr getrost darauf verzichten.

Die Vorbereitung

Bevor ihr loslegt, gibt es ein paar Tipps und Schritte zu besseren Fotos, damit ihr das Meiste aus euren Bildern und eurer Kamera herausholen könnt.

Inspirationen und Anregungen

Mir persönlich hat beim Fotografieren lernen unglaublich gehölfen, dass ich mir Bilder anderer angesehen habe. Bei jedem Bild, dass mit gefallen hat, habe ich mich gefragt, was gefällt mir genau an diesem Bild, was spricht mir an, wie ist das Bild aufgebaut und welche Emotionen weckt es in mir. Je mehr Bilder ich mir angesehen habe, desto mehr hat sich mein eigner Stil herauskristallisiert.

Ich kann jedem nur empfehlen, sich Inspirationen zu suchen und herauszufinden, welcher Stil zu euch passt, und welche Art von Aufnahmen euch anspricht.

Handbücher und Tutorials- kennt eure Kamera

Gute Fotos unterscheiden sich in einem essentiellen Punkt von Geknipse- der Kenntnis der eigenen Kamera und deren Grenzen. Sobald ihr eure Kamera kennt, könnt ihr viel flexibler auf Umweltbedingungen reagieren. Meine Smartphone Kamera ist beispielsweise echt grottenschlecht bei schlechteren Lichtbedingungen. Das Bild wird körnig und grisselig- auch mit einer guten Nachbearbeitung werden die Bilder einfach nicht besser. Also lasse ich mein Smartphone ab der Dämmerung einfach stecken und spare mir die Zeit.

Nehmt euch ein bisschen Zeit um euch in die Gebrauchsanweisung einzulesen. Ihr müsst nicht vor der ersten Aufnahme wissen, wie ihr den manuellen Modus einer Spiegelreflexkamera meistert, aber zumindest solltet ihr wissen, wo ihr den automatischen Blitz ausschalten könnt.

Ein paar Tipps sowohl zum Bildaufbau, als auch zu Hintergründen, Einstellungen und Motiv-Ausschnitten findet ihr beispielsweise auch auf meinem Pinterest-Board zurm Thema Fotografie.

Der richtige Platz um Bilder aufzunehmen

Am schönsten werden Bilder von Handarbeiten- und generell alle Bilder, wie ich finde- bei natürlichem Licht. Lampen und der Blitz eurer Kamera beeinflusst die Lichtfarbe und den Schattenwurf.

Lichtverhältnisse für Aufnahmen(1)

Ihr könnt die Bilder später zwar nachbearbeiten, aber ihr benötigt sehr viel Übung, um natürliche Lichtverhältnisse zu immitieren.

Ich fotografiere entweder im Arbeitszimmer, weil mein Arbeitsplatz hier vor dem Fenster ist, oder vor unserer Terrassentür. An keiner anderen Stelle unserer Wohnung habe ich so gutes Licht und so viel Platz.

Tipps fürs Fotografieren

Nachdem ihr euch mit der technischen Seite auseinander gesetzt habt, einen Platz gefunden habt, der ausreichend beleuchtet ist, eine Idee für euren eigenen Stil gefunden habt und einen passenden Hintergrund habt, könnt ihr nun loslegen.

Sauberer Hintergrund

Räumt eure Fotofläche leer von allem, was ins Bild ragen könnt und dort nichts zu suchen hat. Achtet darauf, dass keine Kleiderzipfel reinhängen und auch, dass nichts von jenseits eures Sets reinragt.

Ich bevorzuge Motive, die von oben fotografiert sind, oder maximal leicht schäg.

so könnt ihr Handgemachte Produkte in Szene setzen

Nutze ich doch einen anderen Winkel, achte ich auf den Hintergrund. Für das Beispiel oben habe ich zwei Bilder ausgewählt, bei denen ich mit dunkleren Motiven experimentiert habe. Alles auf dem Tischchen war geplant und sollte auch aufs Bild- Fenstersims und Vorhangs-Metallgewicht allerdings nicht. Also habe ich den Winkel ein bisschen angepasst, damit diese störenden Elemente nicht mehr im Bild auftauchen.

Bildausschnitte und Motive wählen

Wenn ihr etwas größeres aufnehmen möchtet, wie beispielsweise ein Tuch, gibt es mehrere Möglichkeiten es zu präsentieren. Zum einen könnt ihr es tragen, euch vor einen schönen Hintergrund stellen und das Tuch an euch fotografieren. Generell ist es am besten, wenn ihr ein Projekt in seiner natürlichen Umgebung präsentiert. Ein Tuch, also am Hals oder über die Schultern seiner Trägerin, einen Pullover am Model, ein Stirnband über den Ohren. Wer etwas fotoscheuer (so wie ich) ist, kann das Tuch auf einer Scheiderpuppe oder über einen Kleiderbügel gelegt fotografieren.

HAndgemachtes Forografieren

Wenn ihr keine Möglichkeit habt, euer Projekt ausgebreitet zu Präsentieren, könnt ihr es auch so drappieren, dass die betrachtenden dennoch eine Idee der Form bekommen. Mein Dreieckstuch habe ich beispielsweise auf meinem Fotoset eingerollt. So seht ihr zwar nicht die genaue Form, allerdings bekommt ihr bei diesem Ausschnitt einen besseren Eindruck von den Farben und der herrlich flausschigen Textur des Tuchs.

Um zusätzlich ein bisschen Spannung in euren Bildaufbau zu bekommen, könnt ihr bei der Verteilung des Motivs darauf achten, dass ihr den goldenen Schnitt berücksichtigt. Diese 2/3 1/3 Aufteilung in Bildern lässt sie interessant und spannend wirken.

Bildaufteilungen- selbstgemachtes Fotografieren

In meinen Bildern greife ich fast immer auf diese Verteilung zurück. Hin und wieder nutze ich auch zentrierte Motive. Dies ist aber deutlich seltener der Fall.

Lasst euer Bild eine kleine Geschichte erzählen

Visuelles Storytelling ist eine komplexe Angelegenheit, aber ihr könnt auch schon mit ganz einfachen Mitteln eine kleine Geschichte erzählen.

Storytelling

Das Bild oben beschreibt mein Tuch ziemlich gut: Es ist noch nicht fertig, daher steckt die Häkelnadel noch darin und es ist super flauschig. Diese beiden Hauptaussagen wollte ich bei der Aufnahme unterbringen. Aber es verrat noch ein bisschen mehr: Ich liebe grau und rosa, Blümchen und habe einen Faible für helle Bilder und Detailaufnahmen.

Üben, üben, üben- die wichtigsten Schritte zu besseren Fotos eurer selbstgemachten Schätze

Das ist wohl der langweiligste Tipp der ganzen Liste. Wenn ihr Handgemachtes schön in Szene setzen wollt, dann reicht es nicht, nur ein paar Bilder von anderen anzuschauen und euer Manual zu studieren, vor allem müsst ihr üben, üben und noch mehr üben. Ich fotografiere nun echt schon lange und gerade im Bereich helle Fotos für den Blog fühle ich mich auch relativ sicher. Aber auch ich muss sehr viel Neues lernen und antrainieren, wenn es um dunklere und stimmungsvollere Aufnahmen geht.

Und wie geht es jetzt weiter?

In den kommenden Monaten möchte ich euch Stück für Stück zeigen, wie meine Fotos entstehen, und wie ihr eure handgemachten Sachen selbst besser in Szene setzen könnt, damit die fertigen Bilder auch die Arbeit wiederspiegeln, die ihr investiert hab.

Basic-Foto Tipps für handgemachtes. So fotografiert ihr euere Handgemachten Stücke

1 Comment on Handarbeiten Fotografieren- erste Schritte zu besseren Fotos

  1. Vielen Dank für die Tipps, ich fotografiere auch sehr gern, aber auch ganz unterschiedlich. Mal einfach nur so aus dem Bauch heraus, mal mit viel Zeit und Geduld, hat beides etwas

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