Kein Wolleinkauf verläuft ohne den prüfenden Blick auf das Papierband um das gewünschte Knäuel- die Rede ist natürlich von der Garnbanderole.

Auf diesem Stück Papier befinden sich nahezu alle wichtigen Informationen, die bei der Verarbeitung des Wollknäuels eine Rolle spielen könnten. Was aber genau gemeint ist, und was das alles bedeutet, verrate ich euch in diesem Beitrag.

Beim Blick auf die Garnbanderole interessiert mich meist lediglich, woraus das Garn besteht- ich rechne selten meinen Bedarf aus und entscheide auch eher spontan, welche Nadelstärke ich nutze, aber natürlich enthalten die Banderolen noch viel mehr Infos.

Zunächst einmal gibt es leider nicht den einen Aufbau an dem sich die einzelnen Banderolen orientieren- einige Marken haben super viele Informationen darauf gepackt und andere Marken beschränken sich auf Material, Lauflänge und Partie. Ich habe mit ein paar Banderolen von verschiedenen Marken angesehen und für Euch zusammengefasst, welche Informationen darauf zu finden sein können.

Name und Marke

Viele Hersteller geben den jeweiligen Serien, die sie auf den Markt bringen unterschiedliche Namen. An prominenter Stelle auf der Banderole findet ihr also nicht nur die Marke (z.B. LangYarns, ITO, Rödel, Rico,…) sondern auch die jeweiligen Namen der einzelnen Garnserien (z.B. Celine, Universal, Lusso,…) so könnt ihr auch bei ähnlichen Garnen auf einen Blick sehen, ob es sich um die gleiche Serie handelt.

Farbe und Partie

Jedes Garn hat eine Farbnummer und eine Partienummer. Beide sollen beim Nachkauf helfen, die richtigen Farben für ein Großprojekt zu wählen.

Die Farbnummer bezeichnet im Grunde, welche Farbe das Garn hat. Dabei hat jeder Hersteller ein eigenes Nummernsystem- die Nummern sind somit zwar untereinander nicht vergleichbar (als Beispiel die Farbe weiß: Rödel: 020, ITO: 440, Lana 945.0094) aber solange ihr euch innerhalb einer Serie bewegt, habt ihr die Gewissheit, das 020 wirklich weiß ist und nicht der leicht dunklere Ton Cremeweiß. Vorsicht: Innerhalb einer Marke kann die Farbnummer manchmal variieren, das hängt dann auch vom jeweiligen Material ab. Die Farbe wird oft mit den Stichworten Farbe, Farbnummer, Colour, usw. bezeichnet.

Wer mehr als ein Knäuel als zusammenhängendes Projekt verarbeiten will, muss neben der Farbe auch auf die Partienummer achten. Während die Farbnummer angibt, welche Farbe das Garn haben soll, gibt die Partie an, ob zwei Knäule im selben Farbbad waren oder nicht- es ist also eine genauere Möglichkeit um den exakt gleichen Farbton zu erhalten.

Ob nun zuhause im Kleinen oder in der Fabrik im Großen, irgendwann ist jedes Färbegefäß voll. Garne, die innerhalb eines Farbbades gemeinsam gefärbt wurden erhalten die gleiche Partienummer. Auch wenn in der Massenherstellung immer die gleichen Rezepturen verwendet werden, kann es zu minimalen Farbabweichungen kommen. Diese Abweichungen hängen von vielen Faktoren ab und sind nicht steuerbar (Luftfeuchte, minimale Änderungen der Materialeigenschaften, minimale Abweichungen der Dosierung,….) Im fertigen Projekt (z.B. einem Pullover) können kleinere Abweichungen im Farbton aber durchaus optisch ins Gewichtfallen. Daher ist es immer ratsam, bei größeren Projekten auf die Partienummer zu achten.

Es gibt aber auch Hersteller die Partie und Farbe nicht extra bezeichnen- dann findet ihr einfach nur zwei Nummern auf der Banderole. Oftmals werden die Partienummern nachträglich auf die Banderole gestempelt.

Material

Auf der Banderole findet ihr neben der Farbnummer und der Parie auch die Zusammensetzung des jeweiligen Garns. Hier könnt ihr ablesen, aus welchen Fasern und in welcher (prozentualen) Menge sich euer Knäuel zusammensetzt. Je nach Hersteller finden sich die Angaben auch in verschiedenen Sprachen.

Lauflänge und Gewicht

Die Lauflänge eines Garns gibt Auskunft darüber, wie lange der Faden ist, während das Gewicht angibt, wie viel das Garn wiegt. Diese beiden Angaben lassen Rückschlüsse darauf zu, wie dick das Garn schlussendlich ist. Je schwerer und kürzer die Lauflänge, desto dicker ist der Faden.

Das Gerwicht eines Garn variiert je nach Materialzusammensetzung- Merinowolle wiegt bei gleicher Lauflänge weniger als Baumwollgarn oder Seide. Gleichzeitig kann Wolle auch selbst nach Tagesform im Gewicht variieren- je nach Lagerung, kann sie Feuchtigkeit aufnehmen oder abgeben, was wiederrum Auswirkungen auf das Ergebnis auf der Waage hat. Wiegt ihr also zuhause euren Wollkauf nach und es fehlen einige Gramm, war das möglicherweise kein Beschiss, sondern das Garn wurde nur unter anderen Umständen gewogen.

Mengenempfehlung und Maschenprobe

Auf vielen Baderolen findet ihr noch einige zuätzliche Symbole, wie Socken oder einen Pullover mit einer Ziffer darin. Diese Symbole geben eine Emfehlung, wie viel Garn man etwa benötigt. Im Falle des Pullovers zeigt die Zahl die Mustergröße an- wird der Pullover Größer geplant, muss dementsprechend umgerechnet werden.

 

Die Maschenprobe gibt Auskunft, wie viele Maschen ihr anschlagen müsst und wieviele Runden gearbeitet werden müssen um ein Quadrat von 10×10 cm zu erhalten. Diese Angaben beziehen sich auf ein Stück, das glatt rechts gearbeitet wird- habt ihr vor zu häkeln, müsst ihr oft selbst eine Maschenprobe anfertigen (Eine Ausnahme ist beispielsweise das Spühlschwammgarn von Rico- dieses hat zwei Maschenproben auf der Banderole abgebildet).  Eure persönliche Probe hängt neben der gewählten Technik auch von eurer individuellen Stichgröße und -Festigkeit ab.

Die Maschenprobe wird benötigt, wenn ihr Kleidungsstücke anfertigt. So könnt ihr sicher gehen, dass die Teile später passen. Weicht die Probe ab, könnt ihr beispielsweise mit einer Anpassung der Nadelstärke nachkorrigieren.

Nadelempfehlung

Neben der Maschenprobe findet sich auch eine Nadelempfehlung auf der Banderole. Diese gibt an, mit welcher Nadel ihr vorraussichtlich die besten Ergebnisse bei der Maschenprobe und in der Verarbeitung des Garns erhalten werdet. Je nachdem, wie fest oder Locker ihr arbeitet, und wie ihr das Maschenbild später haben wollt, könnt von er Vorgabe abweichen.

In meinen Anleitung beziehe ich mich oft auf diese Nadelstärke des Herstellers. Für mich ist diese Ziffer oft ein besserer Anhaltspunkt, wenn es an das Nacharbeiten einer Anleitung geht, als Garngewicht oder Lauflänge.

Wasch- und Pflegehinweise

Die Symbole hier kennt ihr aus eurer Kleidung. Sie geben an, wie das Garn und Stücke aus diesem Garn gewaschen und gepflegt werden müssen. Ich habe euch einige der gängigsten Symbole für euch zusammengefasst.

Bei einigen Symbolen können ein bis drei Punkte abgebildet sein. Diese Punkte geben die Temperaturstufe an- ein Punkt bedeutet niedrige Temperatur, drei stehen für eine hohe Temperatur. Bei den Waschsymbolen ist oft eine Temperatur zahl angegeben- diese sagt aus, bei wieviel Grad das Material gewaschen werden kann.

Sonstiges

Neben diesen Informationen drucken Firmen noch zusätzliche Daten auf die Banderolen. Bei den meisten Herstellern finden sich Firmensitz und Webseite auf dem Infopapier. MyBoshi hat einige Zertifikate und Hinweise abgedruckt und ab und an finden sich Anleitungen auf der Innenseite (wie von Opal angekündigt).

Oft findet ihr noch weitere Hinweise:

Kurz und knapp habe ich euch nochmal alles zusammengefasst:

Welche Informationen auf den Banderolen sind für euch besonders wichtig? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar falls ich noch etwas wichtiges vergessen habe. [icon name=“comments-o“ class=““ unprefixed_class=““]

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3 Comments on Materialkunde- Garnbanderolen

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