Eigentlich habe ich, als ich gerade diesen Beitrag schreibe, vier andere Projekte auf der Nadel (wer kennt es nicht …). Aber vielleicht kennt ihr das: Ihr sortiert in eurem Stash herum, und euch fallen Wollknäule in die Hand, die euch quasi anbrüllen, was sie werden wollen. So war es hier. Ich hatte die Knäule rausgeholt, um Fotos für meinen Adventskalender-Beitrag zu machen. Aber besonders die Grün-Töne schrien: gehäkelte Mistelzweige. Also habe ich nachgegeben und mich an weihnachtlicher Deko versucht.
Ich habe schon öfter Projekte mit Mistel- oder Ilexzweigen gemacht, wie eine Mistelzweig-Applikation oder eine Girlande aus Ilexblättern und Beeren. Aber einen 3D-Mistelstrauß habe ich noch nie gehäkelt. Also habe ich ein bisschen herumprobiert, alten Draht gefunden, um die Zweige zu verstärken. Und was soll ich sagen: Ich bin ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Und weil das so gut funktioniert hat, dachte ich: Warum nicht gleich auch eine Anleitung dafür machen?
Gehäkelte Mistelzweige – das braucht ihr
- Baumwollgarn in verschiedenen Grüntönen und Weiß, geeignet für Nadelstärke 3–4 (ich habe für meine Zweige die Ricorumi verwendet, andere Baumwollgarne funktionieren aber auch)
- Häkelnadel, Stärke 3.0
- Draht, ∅ ca. 1 mm, elastisch
- Sekundenkleber oder Holzleim
- Stopfnadel
- Schere
- Bänder (als Deko für den Mistelstrauß)
Und so geht’s – gehäkelte Mistelzweige
Die Mistelzweige sollen sich ein bisschen voneinander unterscheiden, so wie sie auch in der Natur unterschiedlich wachsen. Daher zeige ich euch im Folgenden, wie ihr den Stiel, die Blätter und die Beeren häkeln könnt. Wenn ihr das Prinzip einmal verinnerlicht habt, könnt ihr eure eigenen Mistelzweige in beliebiger Länge und Dichte herstellen.
Beginnt zunächst mit dem grünen Teil des Mistelzweigs. Blätter und Stiel werden zusammenhängend gearbeitet. Für den Stiel werden Luftmaschen gehäkelt. Behaltet dabei im Kopf, dass später der Draht durch die Luftmaschenkette gewebt wird. Das heißt, macht keine zu feste Luftmaschenkette.
Jedes Blatt wird dann durch „zurückhäkeln“ mit halben Stäbchen auf der Luftmaschenkette gearbeitet. So wie auf der Skizze zu sehen (die Pfeile zeigen euch dabei die Arbeitsrichtung).
Um die Größe der Blätter zu variieren, häkelt ihr einfach jeweils mehr oder weniger Luftmaschen als Grundlage für die Blätter. Ähnliches gilt beim Stiel: Längere Stücke ohne Blätter sind einfach mehr Luftmaschen. Bei zwei Blättern, die zusammenhängen, startet ihr direkt mit der Luftmaschenkette für das nächste Blatt, sobald ihr mit der Rückreihe des ersten fertig seid.
Den Abschluss meiner Mistelzweige habe ich immer mit zwei Blättern gemacht, da das der charakteristischen Form entspricht. Ein Beispielschema für einen Zweig wäre:
Für einen kleinen Strauß häkelt ihr nun mehrere einzelne Mistelstränge mit Blättern in variierenden Längen. Ich habe für meine Zweige ca. 15–20 cm Länge und pro Ast etwa 11 Blätter gehäkelt. Wie viele Äste ihr machen müsst oder solltet, hängt davon ab, wie dicht ihr den Strauß haben wollt. Ich habe zunächst drei Zweige gemacht, da ich unbedingt wollte, dass die einzelnen Zweige gut erkennbar sind. Schneidet die Misteläste am Ende mit einem ausreichend langen Faden ab (diesen braucht ihr, da ihr damit später den Draht umwickelt. Seid also ruhig großzügig mit dem Restfaden).
Ein Drahtskelett für den Ast
Sobald ihr eure Äste gehäkelt habt, kommt der Draht als Skelett des Astes zum Einsatz. Diesen webt ihr nun grob durch die Luftmaschenkette. Sobald alles zurechtgezuppelt ist, könnt ihr den Draht abschneiden. Lasst dabei am Start des Zweiges ein paar Zentimeter extra stehen und biegt eine Schlaufe zurecht, an der der Ast später aufgehängt werden kann. (Damit der Draht unten nicht zu spitz ist, habe ich das Ende dort auch etwas eingebogen. Damit das Ende nicht sichtbar ist, kommt später eine Mistelbeere drüber).
Beginnt dann mit dem überstehenden Faden, den Draht fest zu umwickeln. Ich habe einige Tropfen Sekundenkleber genutzt, um alle paar Zentimeter den Faden mit dem Draht zu verkleben.
Jetzt ist auch die perfekte Gelegenheit, den Ansatz der Blätter etwas öfter mit dem Faden zu umwickeln, damit der Ast an diesen Stellen etwas verdickt aussieht. Ich habe den Faden an einigen Stellen auch mehrfach um meinen Draht herumgewickelt, damit der Ast selbst etwas unregelmäßiger – und damit natürlicher – wirkt.
Sobald der Draht nicht mehr durchschimmert, könnt ihr das Fadenende erneut mit Sekundenkleber fixieren. Schneidet eventuell überstehende Fäden nach dem Trocknen des Klebers ab.
Mistelbeeren häkeln und anbringen
Nachdem eure Zweige fertig sind, geht es darum, diese noch mit Mistelbeeren zu bestücken. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Wenn ihr nicht häkeln wollt, könnt ihr weiße oder cremefarbene Perlen nutzen und diese direkt aufnähen.
Ihr könnt auch kleine Kugeln oder Kreise häkeln, um die Beeren herzustellen. Ich habe mich bei diesem Projekt aber für eine weitere Variante entschieden.
Ich habe eine Schlaufe wie bei einem Fadenring gelegt und drei feste Maschen darauf gearbeitet. Statt aber wie bei einer Häkelkugel weiterzuarbeiten, habe ich diesen Luftmaschenring wieder und wieder (ca. 10–15 Mal, je nach gewünschter Größe der Beere) umhäkelt. Das heißt: Ich habe immer wieder in die Mitte eingestochen und von dort den Faden durchgezogen. Nach einiger Zeit ist daraus eine runde, kugelige Form entstanden.
Zur Verdeutlichung nochmal mit Skizze
Schneidet auch hier den Faden etwas großzügiger ab, denn diesen Endfaden verwendet ihr nachher, um die Beeren an die Äste zu nähen. Nachdem ihr das gemacht habt, könnt ihr diese Enden ebenfalls mit Sekundenkleber fixieren und sichern.
Letzte Schritte für eure gehäkelten Mistelzweige
Damit aus den einzelnen Zweigen ein kleiner Strauß wird, schnappt ihr euch zunächst ein Stück des Drahts und fertigt daraus einen Ring. Auf diesen Ring fädelt ihr die zuvor gebogenen Drahtschlaufen und biegt ihn zu.
Nun nehmt ihr ein schönes Band und umwickelt die Enden so, dass nach oben nur noch der Ring zu sehen ist. Macht eine Schleife mit dem Band und zieht einen Faden durch den Ring. So habt ihr die Stellen, an denen der Draht sichtbar ist, verborgen und könnt euren kleinen Strauß aufhängen.
Was sagt ihr, würdet ihr euch einen solchen gehäkelten Mistelzweig an die Tür oder in die Wohnung hängen? Bei mir hat der kleine Strauß einen Platz an meiner Wohnungstür gefunden. Zudem habe ich noch ein paar Exemplare als Geschenkanhänger gefertigt.
Und falls gehäkelte Mistelzweige für euch nicht klappen, dann schaut doch mal, ob diese coole Version aus Krepppapier was für euch sein könnten (Ja, die Anleitung ist auf Swedisch, aber das Video ist super verständlich)