Ich sitze in meinem Arbeitszimmer vor meinem Lieblingsregal und frage mich- halb glückseelig, halb schockiert- wie es soweit kommen konnte.

2009, als ich das Häkeln für mich entdeckte war die Welt noch in Ordnung. In meinem Fundus kullerten sich drei Knäuel Wolle als Tiere mit genug Freilauf durch mein WG Zimmer. Wenn ich eines davon aufbrauchte kaufte ich ein Knäuel nach. Genau so besaß ich exakt zwei Häkelnadeln- eine Alunadel in Größe 3 und eine Plastiknadel in Größe 9. Gehäkelt wurde ausschließlich abends auf meinem schönen großen Bett. Diese friedliche 6-er Beziehung hielt freilich nicht besonders lange, denn bald entschloss sich meine schwarze Nadel Urlaub zu nehmen (oder kurz: ich verschlampte sie). Ein Ersatz musste her- und die Feiertage standen ja auch vor der Tür- und danach Semesterferien. Also entschied ich ein paar neue Mitbewohner aus dem Wolladen zu adopieren- immerhin würde ich sie ja bald aufgebraucht haben. Aus 3 Knäuel Wolle wurden 9. Fröhlich verhäkelte ich einige davon, bevor ich einen neuen Wolladen entdeckte- mit neuer und schönerer Wolle- ich dachte mir also: „ich bau ja meinen Bestand gerade ab- dann wird die neue Wolle sicherlich nicht alt…“

So vermehrte sich mein kleiner Wollzoo zuhause und schon nach kurzer Zeit musste ich zu Methoden der Käfighaltung greifen- ich kaufte einen Korb und lagerte fortan alle Wolle, die ich nicht gerade in Benutzung hatte, im Regal. Der Korb hatte noch einiges an Platz zu bieten- also stand der neuen Saisonware in neuen und schöneren Farben ja nichts im Weg,oder?!

Nach knapp eineinhalb Jahren entdeckte ich einen wunderschönen, weißen Korb, der mit einem Stoff gefüttert war. Ein idealer Korb für meine Wolle- etwas größer als der Alte- und ich konnte meine Wolle nun auch ansehnlich lagern. Mit diesem Korb war ich laaaaange zufrieden- ich zog um und auch in der neuen Wohnung war der Korb noch vollkommen ausreichend. Ja, es hatte sich inzwischen ein Häufchen gebildet und wenn man doof an den Korb stieß, kullerten ein bis 10 Knäuel Wolle in die Freiheit- aber mein Bestand blieb knapp auf einem gleichen Niveau. Naja, zumindest so grob- ok, ich gebs ja zu- meine Stopftechnik wurde einfach immer besser.

Irgendwann- als dann regelmäßig der ganze Wollberg ins rutschen kam, wenn man auch nur daran dachte in die Nähe zu kommen und ich YarnBombing für mich entdeckte, musste ein neues Heim her. Es wurde ein Wäschekorb vom Möbelschweden. Das Holzding war nicht schön- und in die sonst sehr weiße Wohnung passte das Ungetüm auch nicht so recht- aber meine Wolle hatte Platz und verteilte sich nicht sofort auf dem Boden.

Tja, leider mag es Wolle nicht so wirklich in große Körbe gequetscht zu werden und über die zwei Jahre, die ich diesen Kob besaß bildete sich ein riesiges Wollfaden-Durcheinander. Immer wieder hab ich zwar ausgemistet, aber trotzdem kam schleichend immer ein Knäuel dazu. Ich bin ja schon fast der Meinung, dass ich die nie im Leben selbst gekauft habe- die müssen sich von ganz alleine vermehrt haben.Inzwischen habe ich ein Regal für meine Wolle und kann sie zumindest Artgerecht lagern.

Geht es euch ähnlich, hat sich euer Bestand auch auf „wundersame“ Art und Weise vermehrt oder seid ihr eiserne Bestandsaufbraucher?

2 Comments on Wie sich Wolle vermehrt

  1. Hihi tolle Geschichte. Ich kann mir auch nicht erklären wo “ auf einmal “ die ganze Wolle her kommt. Die hat sich innerhalb der letzten 5 jahre explosionsartig vermehrt, ich kann mir beim besten Willen nicht erklären wie das passieren konnte.

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